Hochzeit – Der Fotograf

Hochzeitsfotograf – was sollte man beachten

1. Einführung

2. Warum ein Profi und nicht ein Freund oder Verwandter?

3. Probeshooting

4. Location anschauen

5. Arbeiten im Hintergrund

6. Zeitaufwand für den Hochzeitsfotografen

7. Equipment – welches Objektiv wofür?

1. Einführung

Den richtigen Hochzeitsfotografen für den „schönsten Tag“ im Leben zu finden ist gar nicht so leicht. Es gibt unzählige Agenturen die gutes Geld verlangen oder man kennt vielleicht sogar einen Fotografen aus dem Bekanntenkreis, den man ansprechen kann. Oft sucht man nach einer günstigen Lösung ohne eigentlich zu wissen, was für einen Umfang so ein Hochzeitsfotograf eigentlich abdeckt. Zu diesem Punkt aber später mehr.

Worauf sollte man denn eigentlich achten, um auch wirklich die besten Fotos von seiner eigenen Hochzeit zu bekommen? Hier einige Punkte auf die wir achten um den “schönsten Tag des Lebens” für alle Beteiligten entspannter ablaufen zu lassen.

2. Warum ein Profi und nicht ein Freund oder Verwandter?
Natürlich ist diese Frage berechtigt, da im ersten Augenblick die Kosten primär die Wahl bestimmen.
Grundsätzlich kann man sich eine einzige Frage dazu stellen: Sind mir die Fotos sehr wichtig oder nicht?
Wenn die Fotos keinen hohen Stellenwert haben, dann ist die Variante einen Freund oder Verwandten fotografieren zu lassen wohl in Ordnung und absolut legitim. Das gröüßte Problem dabei ist, dass dieser Tag, diese Gelegenheit einmalig ist und nicht wiederholt werden kann. Keiner möchte es in 3,4 oder 10 Jahren bereuen Kosten gespart zu haben für DEN Tag um dann ohne, oder mit kaum verwertbaren Fotos da zu stehen.

Der zweite wichtige Punkt ist, dass ein Freund oder ein Verwandter kaum aktiv an der Feier teilnehmen kann und sie genießen kann. Zu fotografieren, wichtige Moment zu verpassen ist ein sehr hoher Aufwand und erfordert viel Konzentration die sich über den ganzen Tag/Abend erstreckt.

Nicht zu vergessen ist der enorme Druck für Freunde oder Verwandte, wenn es mit dem Licht nicht so hinhaut, die Kamera einen Fehler aufweist oder irgendetwas vergessen wurde. Diese Streitigkeiten habe ich nicht erst einmal zu Gesicht bekommen. Einen Fotografen innerhalb von wenigen Stunden zu finden ist fast unmöglich.

Aus diesen Gründen sollte man nachdenken ob es sich nicht doch lohnt einen Profi zu engagieren, auch wenn es nur für ein paar Stunden sind. Als Hochzeitsfotograf bin ich natürlich sehr erfahren mit dem Umgang meines Equipments, ich kenne die Besonderheiten von Hochzeiten, die Abläufe, habe viele ungeplante Zwischenfälle kennen gelernt und kann damit umgehen und weiß was ich auf keinen Fall vergessen darf.

Und dies bezahlt man bei einem Profi nun mal mit.
Am Ende bleiben die Erinnerungen, die Ringe und die Fotos.

 

3. Probeshooting
Im besten Fall organisiert man sich schon ein paar Wochen vor der Hochzeit einen gemeinsam Termin mit dem Fotografen und spricht schon mal seine Vorstellungen hinsichtlich Fotos ab. Optimal dafür ist hier natürlich der Ort, an dem die Trauung stattfindet. Hier schaut man sich mögliche Locations für die Paar-Fotos an und macht am besten schon die ersten Probefotos. Manche Paare haben schon sehr konkrete Vorstellungen welche Fotos sie gerne hätten. Sie haben selbst schon vorher recherchiert oder Fotos von Freunden, die geheiratet haben, gesehen. Diese Vorstellungen sollte man vor Ort gleich mal ausprobieren und dem Hochzeitspaar zeigen, da diese Fotos oft doch nicht so vorteilhaft sind wie geglaubt. Bei unserem letzten Shooting haben wir vorab beim Probeshooting ca. 20 unterschiedliche „Posen“ auf Wunsch des Brautpaares fotografiert und 5–6 davon wurden dann in die finale Auswahl genommen.

4. Location anschauen
Als Hochzeitsfotograf schaut man sich natürlich die Location vorher gründlich an. Man prüft die Lichtverhältnisse in der Kirche oder am Standesamt und schaut sich idealerweise auch an wie die Sonne steht, wenn man die Paar-Fotos macht. Natürlich ist man bei Fotos die im Freien aufgenommen werden nie davor gefeit, dass man schlechtes Wetter hat und dann doch wieder alles ganz anders ist als geplant. Man bekommt aber trotzdem einen guten Einblick wie die Sonne steht und vielleicht lästige Schatten im Gesicht macht. Diese kann man dann entweder durch Aufblitzen oder durch den Einsatz von Reflektoren minimieren.

Checkliste erstellen, was dem Paar wichtig ist
Beim Probeshooting erfährt man schon etwas mehr über die Vorstellungen, welche Fotos gemacht werden sollen. Dies ist aber nur der erste Schritt, als Hochzeitsfotograf sollte man unbedingt noch nachfragen, welche Hochzeitsfotos das Paar sonst noch gerne hätte. Speziell folgende Punkte werden oft gewünscht:

  • Gruppenfotos in den unterschiedlichsten Kombinationen – hierfür sollte unbedingt eine Person vom Brautpaar bestimmt werden, die sich darum kümmert, dass die richtige Konstellation für das jeweilige Foto da ist. Als Fotograf weiß man oft nicht wer die „Mitzi-Tante“ ist, die aber auch noch auf das Foto soll. Durch diese Person lassen sich oftmals fotoscheue Verwandte doch dazu bewegen endlich zu erscheinen.
  • Gästebuchfotos – Um alle Hochzeitsgäste in Erinnerung zu behalten werden spezielle Fotos fürs Hochzeitsbuch benötigt. Diese Fotos benötigen meist viel Zeit und sollten entweder von jemand anderem als dem Hochzeitsfotografen gemacht oder genug Zeit dafür eingeplant werden. Um unnötigen Stress zu vermeiden genügt es, diese Fotos nachträglich zu entwickeln und ins Buch einzukleben. Will man für jeden Gast eine bestimmte Seite reservieren, dann kann man dies mit Post-its mehr oder wenig kreativ lösen.
  • Hochzeitsringe Fotos – ganz oben auf der Wunschliste, stehen Fotos von den Ringen. Um diese spannend zu inszenieren hilft der Einsatz eines Makro-Objektivs. Durch geschickte Platzierung kann man die Gravur auf der Innenseite der Ringe hervorheben und durch geringe Tiefenschärfe ansprechende Hochzeitsring-Fotos machen.
  • Hochzeitstafel und Tischschmuck Fotos – Oft fließt sehr viel kreative Energie und Abstimmungsarbeit in die ganze Deko. Platzkärtchen, Tischschmuck, Menükarten und Servietten sind meist farblich aufeinander abgestimmt und haben das Hochzeitspaar oft Stunden in der Vorbereitung gekostet. Diese gelungenen Kombinationen mit genialen Details sollten unbedingt fotografiert werden.
  • Hochzeitsstrauß Fotos – Für jede Braut ist wohl neben dem Hochzeitskleid der Hochzeitsstrauß das wichtigste Accessoire bei der eigenen Hochzeit. Diese Sträuße kosten im Vergleich zum restlichen Blumenschmuck ein kleines Vermögen und die Braut trennt sich meist nur sehr ungern davon. Fotos vom Brautstrauß am Tisch liegend, mit den Händen der Braut, Detailfotos von den verwendeten Blumen und wenn er geworfen wird sind hier beliebte Klassiker
  • Hochzeitstorten Fotos – An dritter Stelle nach Brautkleid und Brautstrauß reiht sich meist die Hochzeitstorte ein. Deshalb sollte man sich als Hochzeitsfotograf ausreichend Zeit für diese Kunstwerke nehmen. Bei guten Hochzeitstorten-Fotos, rinnt einem schon beim Anschauen das Wasser im Mund zusammen.
  • Hochzeitstanz Fotos – manche Paare nehmen sogar extra Tanzstunden, um für diesen Moment gerüstet zu sein und atmen innerlich erleichtert auf, wenn diese Hürde genommen ist. Deshalb muss diese Aktion unbedingt fotografisch festgehalten werden.

In dieser Liste nicht angeführt sind Fotos von der Trauung, Treuzeugen, Rednern, dem Pfarrer oder Standesbeamten, Fotos vom Hochzeitsessen, von Spielen, Großaufnahmen von den Gästen, Kindern und spontanen und nicht  planbaren Aktionen.

 

5. Arbeiten im Hintergrund
Um wirklich gute Hochzeitsfotos machen zu können, sollte man als Fotograf so wenig wie möglich wahrgenommen werden. Wird man wahrgenommen, dann sollte man durch die eigene Art ein entspanntes Umfeld generieren oder vielleicht doch mal nicht den Auslöser drücken um keine krampfhaft gestellten Fotos zu erzwingen. Durch den Einsatz von Telelinsen kann man genügend Abstand halten und emotionale Situationen einfangen. Arbeiten im Hintergrund ist aber oft gar nicht so leicht, wie man sich wünschen würde und erfordert Einfühlungsvermögen und Übung.

 

6. Zeitaufwand für den Hochzeitsfotografen
Für einen guten Hochzeitsfotografen zahlt man um die 1.400 EUR, was im ersten Moment viel Geld ist. Näher betrachtet relativiert sich dieser Betrag aber wieder. Folgender Zeit- und Arbeitsaufwand fällt für den Fotografen an.

–       Arbeitszeit am Tag der Hochzeit, 1h vor Trauungstermin – 14:00 – 24:00 Uhr: 9 h

–       Sichtung und Nachbearbeitung der Fotos: ca. 3 – 4 Abend a 4h – 12 – 16 h

–       An- und Abreise: 3 h

–       Optionales Vorbereitungs-Shooting: 2 – 3 h

Das ergibt gesamt zwischen 24 und 31 h

Natürlich gibt es auch immer wieder Hochzeitsreportagen Pakte mit weniger Stunden, die dann dementsprechend günstiger sind. Ein 3h Paket mit einem Fotografen kommt dann ca. auf 400 – 800 EUR.
Was wir aus eigener Erfahrung aber gelernt haben, zwei Hochzeitsfotografen sind besser geeignet als einer. Zu zweit kann mehr einmalige Momente einfangen und z.b. bei Gruppenfotos kann einer eher die koordinierende Rolle übernehmen und schauen ob auch wirklich alle gut sichtbar sind. Der andere kann sich dann voll aufs Fotografieren konzentrieren und somit muss die ungeduldige Gruppe nicht so lange warten. Speziell bei den Gratulationen oder der Trauung selbst können die rührenden Momente auf beiden Seiten (Braut und Bräutigam) besser eingefangen werden.

Wem die Preise noch immer zu hoch erscheinen, hier eine Grafik wo 533 “Hochzeits”-Fotografen aus DE,CH,AT bemessen wurden. Als Richtwert galt “8h, keine Anfahrtskosten, keine Entwicklung, kein Assistent”:

 

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7. Equipment – welches Objektiv wofür?
Wir werden oft gefragt mit welcher Ausrüstung wir eigentlich arbeiten und was man braucht. Jeder Fotograf hat hier seine eigenen Vorlieben und schwört auf andere Objektive.

Bei guten Lichtverhältnissen arbeiten wir sehr gerne mit unseren Nikkor 18-105mm bzw. auch mit dem Nikkor 18-200mm. Das 18 – 200er erlaubt dann unbeobachtet Nahaufnahmen von Gästen und dem Brautpaar. Bei etwas dürftigeren Lichtverhältnissen kommt oft auch das 90mm Tamron zum Einsatz, welches auch genial für Porträts geeignet ist. Bei wirklich schlechten Lichtverhältnissen greifen wir dann zusätzlich natürlich auf einen Blitz retour und verlassen uns dabei auf Nikon SB-910 bz. Nikon SB-700.

Die beschriebene Ausrüstung zeigt einen Auszug aus dem üblichen Reportoir eines ambitionierten Hobbyfotografen. Wer sich wirklich ausschließlich auf dieses Thema spezalisiert oder schon von vornherein mehr Geld für seine Ausrüstung zur Verfügung hat, der sollte sich für solche Anlässe eine Vollformatkamera wie z.b. die Nikon D800 und lichtstärkere Objektive wie ein 24-70er f2.8, ein 70-200mm f2.8,… zulegen. Bei schlechten Lichtverhältnissen, wie z.b. in Kirchen, kann man hier ohne Probleme die ISO in Bereich von 5.000 oder höher drehen und in Kombination mit der großen Anfangsblende (= f2.8) kann man sich hier den Einsatz des Blitzes ersparen.
Eine Vollformatkamera inkl. Licht starker Objektive ist aber oft nicht für jeden sofort erschwinglich und bedeutet auch nicht, dass man damit bessere Fotos macht. Immerhin geht es immer noch um die Person, die hinter der Kamera steht. Eine Vollformatkamera erleichtert, aber auf jedenfall das Fotografieren bei schlechteren Lichtverhältnissen, da es durch den größeren Sensor bei höheren ISO zu weniger Bildrauschen kommt.

 

Wir hoffen ein wenig geholfen zu haben bei der Wahl eures zukünftigen Fotografens!